Tag 38 | 26. Juni 2008 | Wave - Zion

Der Tag der Wave

Wir standenmorgens um 6 Uhr Utah-Zeit (5 Uhr Arizona-Zeit) auf. Die Kinder schliefen noch.Draußen war es noch schön kühl, das änderte sich aber Minute für Minute. Timwurde dann wach, Svenja mussten wir wecken, was sie gar nicht komisch fand undlauthals protestierte. Wie auch immer um 7.45 Uhr fuhren wir los, die 1,2Meilen zum Trailhead zurück.

 

Die Wave

Es dürfenpro Tag nur 20 Personen die Wave bewandern. Neben einer Verlosung von 10Tickets am Vortag gibt es wie gesagt eine Internet-Verlosung 3 Monate im Vorausfür die anderen 10 Tickets. Und wir hatten das Glück, zwei dieser zwanzigPersonen am 26.6. zu sein

 

Svenja marschiert die erstenKilometer

Die erstenSchritte machten wir dann um 8.15 Uhr und es war schon mächtig warm. Svenjalief die erste halbe Stunde durch das ausgetrocknete Flussbett und den erstensandigen Anstieg hinauf und hinunter. Derweil hatten wir eine Gallone Wasser imRucksack von Petra. Vorm „Einstieg“ in die Felsenwelt fanden wir einenmarkanten Baum und deponierten diese Gallone für den Rückweg. Trotzdem hattenwir noch 6 Liter Wasser zur Wave dabei. Weiter ging es mit Svenja im Rucksackbei Uwe hinten drauf und Tim im Rucksack bei Petra. Die Beschreibung desPermits war recht präzise. Wir fanden die beschriebenen Points wieder undmarschierten drauf los. Anfangs überholten uns noch andere Permit-Gewinner, späterkamen uns andere bereits entgegen. Nach ca. 2 Stunden mussten wir Pause machen,wir suchten die einzige Schattenstelle weit und breit, nämlich einen 1,50 Meterhohen Baum, der nicht wirklich Schatten gab.

 

Lob und Anerkennung

Tim bekameine neue Windel, wir aßen alle ein bisschen (das Frühstück kam ja etwas kurzheute) und dann drängte Uwe aber auf einen Aufbruch, da wir noch ein Dritteldes Hinwegs vor uns hatten. Alle Wanderer, die uns trafen, zollten uns Lob undAnerkennung, mit den 2 Kleinen auf dem Rücken diesen Weg zu machen. Wirscherzten immer, dass auf dem Rückweg die Kinder uns tragen würden.

 

Das letzte steile Stück

Der letzte Anstieghatte es in sich. Zunächst ging es auf Felsen sehr steil nach oben. Wirkletterten ein wenig links und rechts des steilen Anstiegs in Serpentinenhinauf. Die steile Sandstrecke vermieden wir. Oben dann wieder Serpentinen undgegen 11.15 Uhr (also nach 3 Stunden) waren wir an der „Tür“ zur Wave. Zum Glückwar dort sehr viel Schatten, wo wir uns zunächst mal niederließen, um wieder zuKräften zu kommen. Außer uns waren noch ein amerikanischen Paar und ein Studentaus Ohio, der viele Fotos machte, oben.

 

Was Schöneres gibt es nicht

Uwe ging indie Wave „hinein“ und kam 5 Minuten später zurück. Er hatte, trotz seiner vielenbisherigen Reisen, die ich  auch an denAyers Rock in Australien oder an den Milford Sound in Neuseeland führten, nochnie so etwas Atemberaubendes gesehen, was die Natur geschaffen hat. Eigentlichist dies ein wahres Weltwunder. Petra war leider so erledigt vom Anstieg und geprägtvor der Angst vorm Abstieg, dass sie die Wave gar nicht richtig genießenkonnte. Svenja ließ sich ab und zu fotografieren und Tim ließen wir fast dieganze Zeit im Schatten.

 

Der Rückweg war easy

Nach guteiner Stunde (wir waren mittlerweile allein, der Student aus Ohio war irgendwoin einem Seitental der Wave) machten wir uns auf den Rückweg. Petras Kreislaufwar nicht der Allerbeste und ihre Angst vor dem steilen Abstieg tat das Übrige.Aber siehe da, wir liefen einfach eine steile Sanddüne hinunter. Wir waren inca. 5 Minuten unten. Jetzt ging es auf den eigentlichen Rückweg. Leider wardieser nicht so einfach zu finden. Man hatte manchmal zwar einen Anhaltspunktvor Augen, konnte aber dafür entweder an der Bergseite laufen (und war damitmanchmal einige Meter zu hoch) oder weiter unten und war damit viel zu tief.Aber der Rückweg war dann eigentlich soweit okay. Tim schlief in der Kiepe,Svenja war gut drauf.

 

Das Wasser war noch da

Vor demletzten Abstieg zu „unserem“ Baum, verliefen wir uns dummerweise. Wir waren zuhoch und mussten umkehren. Also hieß es 100 Meter wieder zurück- bzw.runterkraxeln und rechts um den Hügel rum. Zwar erinnerte es uns nicht an denAufstieg heute morgen, aber wir sahen unseren Baum unten im Tal. Alsokletterten wir über die Felsen irgendwie runter und waren nach insgesamt (vonder Wave aus) 1,5 Stunden da. Wir machten eine kurze Pause, tranken und aßenetwas. Svenja fotografierte uns und Tim sagte etwas wie „cheese“, als sie einFoto von Uwe und ihm machen wollte. Uwe, der ihn auf dem Arm hatte, ließ ihnvor Erstaunen und Lachen fast fallen!!!

 

Die letzten Kraftreserven mobilisiert

Petra undUwe waren heilfroh, dass die wirklich Kräfte raubende Kraxelei jetzt ein Endehatte. Allerdings fielen uns schier die Schultern ab. Also beschlossen wir,dass Petra nur den Rucksack und Svenja an die Hand nehmen sollte, Uwe nahm Tim.Allerdings ging es nochmals lange und relativ steil die sandige Strecke hinauf.Svenja war hundemüde, weinte, murrte und wollte getragen werden – und das denganzen restlichen Rückweg! Wir Erwachsenen waren auch genervt und am Endeunserer Kräfte und somit gestaltete sich der letzte Teil des Rückwegs nichtganz so entspannt und erfreulich wie wir gehofft hatten. Irgendwann hatten wirauch den steilen Schotterpfad hinab in das Flussbett bewältigt. Und dann nochdie gut 800 Meter im Flussbett zum Parkplatz zurück. Uwe beschloss, seinenSchultern was Gutes zu tun und verabschiedete sich von Svenjas langsamem Tempo.Am Auto war dann alles gut, außer dass Petra den Schlüssel hatte.

 

Schuhe putzen – macht der Opa

Alsomussten Uwe und Tim 15 Minuten im Schatten des Wohnmobils ausharren. Gegen14.45 Uhr kamen auch Petra und Svenja am WoMo an und damit war das UnternehmenWAVE erfolgreich beendet. Wir sprachen dann noch ein wenig mit dem Studentenaus Ohio, der uns unterwegs überholte. Svenja brachte dann noch den Spruch desTages: Als Uwe Svenja die sandigen Wanderschuhe auszog, meinte dieser zu ihr„da müssen wir aber zuhause die Schuhe putzen“. Svenja erwiderte: “Nein! Dasmacht doch der Opa!“ (Opa hatte netterweise das Wanderstiefelputzen und–vorbereiten kurz vor unserer Abreise übernommen). Und dann ruckelten wir die10 Meilen Waschbrett-Piste in einer Stunde nach vorne zur 89.

 

Fahrt zum Zion

In Kanab(nach 40 Meilen auf der 89) gingen wir nochmals in das Eiscafe Three Bears undholten uns zwei große Kugeln, die wir im Wohnmobil genüsslich aßen.Mittlerweile wachten dann beide Kinder wieder auf, die seit der Ruckeleigeschlafen hatten. Von Kanab ging es noch ca. 25 Meilen zum Zion NP und dortnochmals 12 Meilen bis runter zum Campingplatz. Wir scannten schon mal die Parkplätzefür die Aussichtspunkte bei der Rückfahrt in den Bryce Canyon am Samstag.

 

Deutschland ist im Halbfinale

Gegen 19Uhr bezogen wir unseren Platz B3. Leider voll in der Sonne, aber dieseverschwand gegen 19.15 Uhr hinter dem Berg. Uwe zündete den Grill an, Petramachte die Kids fertig. Während der Grill seine Arbeit tat, spazierte ein österreichischesPärchen, welches seit 54 Jahren in San Diego wohnt, vorbei, von denen wir dannmit 2 Tagen Verspätung erfuhren, dass die Deutschen bei der Fußball-EM die Türkenim Halbfinale rausgeworfen hatten.

 

Milchstraße ohne uns

Während desEssens kam ein Ranger, der uns mitteilte, dass gegenüber im Auditorium heuteAbend ein Vortrag über Waldbrände stattfindet. Petra nahm das Angebot an undUwe brachte Tim ins Bett und spielte danach mit Svenja „Shopping-Fernsehen“.Als wir in der Nacht noch unseren Grill vor mancher Bö schützen wollten,bemerkten wir den gigantischen Sternenhimmel über uns. Die Milchstraße sah auswie Wolken. Da wir aber beide so k.o. waren, verzichteten wir leider auf einDraußen sitzen und gingen ins Bett.


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